In Österreich wird Mehl nicht nur nach seinem Mineralstoffgehalt typisiert, der mit Typenzahlen wie W480 oder R960 angegeben wird, sondern insbesondere nach seinem Körnungsgrad. Dieses spezielle Klassifizierungssystem ermöglicht eine feinere Abstimmung auf die Anforderungen der verschiedenen österreichischen Backtraditionen, die von der Herstellung von feinem Strudelteig bis hin zu rustikalem Bauernbrot reichen. Darüber hinaus unterliegen österreichische Mehle strengen Qualitätskontrollen und können mit verschiedenen Qualitätssiegeln gekennzeichnet sein, darunter das AMA-Gütesiegel, Bio-Siegel und das Gentechnikfrei-Siegel.
Körnungsgrade
In Österreich wird Mehl nicht nur nach Typen, sondern auch nach Körnungsgrad eingeteilt. Das Spektrum reicht von “glatt” über “griffig” bis hin zu “doppelgriffig” oder “extragriffig”. Diese Einteilung gibt Auskunft über die Feinheit des Mehls. “Glattes” Mehl ist sehr fein gemahlen und eignet sich hervorragend für feine Teige und Saucen. “Griffiges” Mehl hat eine gröbere Struktur und nimmt Flüssigkeiten langsamer auf. Es wird oft für Teige wie z.B. Nudel- oder Strudelteig verwendet. “Doppelgriffiges” oder “extragriffiges” Mehl ist noch gröber und wird oft für spezielle Rezepte verwendet.
Qualitätssiegel in Österreich
In Österreich gelten strenge gesetzliche Vorschriften und Qualitätsstandards für Mehl, die von der AMA (Agrarmarkt Austria) überwacht werden. Es existieren daher eine Reihe von Qualitätssiegeln, die anzeigen, dass ein Produkt bestimmte Standards erfüllt. Das bekannteste ist wahrscheinlich das AMA-Gütesiegel, das für streng kontrollierte Qualität und nachvollziehbare Herkunft steht. Darüber hinaus gibt es auch Bio-Siegel wie das Bio Austria Siegel oder das EU-Bio-Siegel, die Produkte aus biologischer Landwirtschaft kennzeichnen. Es gibt auch ein Gentechnikfrei-Siegel, das garantiert, dass ein Produkt ohne Gentechnik hergestellt wurde.
Typisierung
Die Typisierung von Mehlen in Deutschland basiert auf ihrem Mineralstoffgehalt. Die Mehltypennummer gibt demnach den Mineralstoffgehalt pro 100 Gramm Trockenmasse an. Ein Mehl vom Typ 550 enthält beispielsweise 550 Milligramm Mineralstoffe pro 100 Gramm Mehl.
In Österreich erfolgt die Typisierung ähnlich. Es wird der mittlere 1000-fache Mineralstoffgehalt in Prozent der Trockensubstanz angegeben. Zudem wird ein Buchstabe für die Getreidesorte vorangestellt. Das bedeutet, wenn ein österreichisches Mehl die Typisierung W700 hat, dann enthält es 0,66-0,79% Mineralstoffe. Man kann diesen Wert in Milligramm pro 100 Gramm umrechnen. In diesem Fall würde beispielsweise das Mehl im Mittel 700 Milligramm Mineralstoffe pro 100 Gramm enthalten.
Österreich | Deutschland | ||
Weizenmehl | Bezeichnung | Mineralstoffe | Äquivalent |
W480 | Auszugsmehl | 0,33-0,58 % | Typ 450 |
W700 | Backmehl | 0,63-0,79 % | - |
W1600 | Brotmehl | 1,50-1,75 % | Typ 1600 |
W1800 | Vollkornmehl | 1,40-2,40 % | Vollkornmehl |
Dinkelmehl | Bezeichnung | Mineralstoffe | Äquivalent |
D700 | - | 0,63-0,84 % | Typ 630 |
D1600 | - | 1,40-2,50 % | Vollkornmehl |
Roggenmehl | Bezeichnung | Mineralstoffe | Äquivalent |
R500 | Vorschussmehl | 0,43-0,57 % | Typ 610 |
R960 | Brotroggen | 0,88-1,12 % | Typ 997 |
R2500 | Schwarzroggen | 2,00-3,00 % | Vollkornmehl |