Das Salz-Hefe-Verfahren ist eine interessante Technik in der Backwarenproduktion, die vor allem bei der Herstellung von Weizen- und Dinkelteigen zum Einsatz kommt. Durch die Anwendung dieses Verfahrens werden Teige elastischer, stabiler, gärtoleranter und leichter formbar, was die Qualität der Backwaren verbessert. Ein wesentlicher Aspekt dieses Verfahrens ist die Anpassung der Hefe an den Salzstress, wodurch Glycerin gebildet wird, das im Teig als natürliches Backmittel wirkt. In den folgenden Ausführungen wird die Herstellung der Salz-Hefe-Zubereitung, die Wirkungsweise des Verfahrens und der positive Einfluss des Glycerins auf die Backwaren ausführlich erklärt, um dir ein umfassendes Verständnis dieser nützlichen Methode zu vermitteln.
Mechanismus des Salz-Hefe-Verfahrens
Wenn Hefe einer Salzkonzentration von 6-10% ausgesetzt wird, entzieht das osmotische Gefälle den Hefezellen Wasser. Bisher ging man davon aus, dass die Hefezellen durch diesen Vorgang, die sogenannte Plasmolyse, platzen und absterben. Heute weiß man, dass die Hefezellen zwar zunächst schrumpfen, aber innerhalb weniger Stunden durch den Salzstress spezielle Proteine, insbesondere Glycerin, herstellen und somit den Aufbau ihrer Zellmembran ändern.
Dieses Phänomen, bei dem Hefen unter osmotischem Stress, ähnlich wie beim Salz-Hefe-Verfahren in der Bäckerei, osmoprotektive Verbindungen wie Glycerin produzieren ist in der Weinherstellung seit langem bekannt und wird dort gezielt genutzt um die Qualität des Endprodukts zu verbessern.
Durch diesen Umbau gleicht die Hefezelle das osmotische Ungleichgewicht durch die hohe Salzkonzentration aus und verfolgt einen alternativen Stoffwechselweg. Sobald die Hefe nicht mehr unter Salzstress steht, wird das Glycerin an die Umgebung abgegeben. Glycerin dient dann im Teig als natürliches Backmittel. Insgesamt wirkt es positiv auf Backwaren, indem es ihre Textur, Feuchtigkeit, Haltbarkeit und Handhabung verbessert.
- durch den osmotischen Stress produzieren die Hefezellen Glycerin
- Glycerin wirkt als natürliches Backmittel positiv auf die Teigstruktur
Vorteile des Salz-Hefe-Verfahrens
Die Vorteile des Salz-Hefe-Verfahrens reichen von der Verbesserung der Teigkonsistenz bis zur Verlängerung der Haltbarkeit der Backwaren. Ein wichtiger Faktor, der zu diesen Vorteilen beiträgt, ist die Rolle von Glycerin, einem Nebenprodukt der Hefeaktivität unter Salzstress.
Feuchtigkeit
- Glycerin ist ein starkes Feuchtigkeitsbindemittel, das Wasser im Teig halten kann und so das Altbackenwerden verzögert.
- zudem hat Glycerin konservierende Eigenschaften, da es das Wachstum von Mikroorganismen hemmt.
Texturverbesserung
- Glycerin trägt zur Verbesserung der Textur von Backwaren bei, indem es die Elastizität des Teigs erhöht. Diese Eigenschaften ermöglichen eine bessere Gärtoleranz und ein höheres Gebäckvolumen sowie eine gleichmäßige Krume.
Emulgator
- Glycerin wirkt als Emulgator und verbessert die Mischung von Wasser und Ölen oder Fetten im Teig. Dies führt ebenfalls zu einer homogeneren Struktur der Backwaren.
- Glycerin verleiht dem Teig eine verbesserte Plastizität, was bedeutet, dass der Teig leichter zu formen und zu bearbeiten ist.
Herstellung des Salz-Hefe-Ansatzes
Zur Herstellung der Salz-Hefe-Lösung wird die gesamte für ein Rezept benötigte Salzmenge mit der zehnfachen Menge an Wasser und der gesamten Hefemenge aufgelöst.
Salz-Hefe-Ansatz
- 1 Teil Salz, meist 2% des Mehlgewichts, beispielsweise 10g Salz
- 10 Teile Wasser, also 100g Wasser
- bis zu 6% Hefe, also 30g Hefe
Diese Mischung wird dann mehrere Stunden bei kontrollierter Temperatur gelagert. Der hohe Salzgehalt wirkt einer Fehlgärung entgegen, so dass die Lösung auch über einen längeren Zeitraum gelagert werden kann.
Reife / Lagerung
- mindestens 4 Stunden bei Raumtemperatur
- maximal 48 Stunden im Kühlschrank
Salz-Hefe-Teig
- 500g Weizen- oder Dinkelmehl
- 200-250g Wasser, je nach gewünschter Teigausbeute
- Salz-Hefe-Ansatz
- ggf. geringe Zugabe von Speisefette
- ggf. Malzzusatz oder andere Backmittel